Ein vielfach vorkommender Wunsch für die meisten Fahrpultbauer dürfte der Umbau der Manometer der Bremsanlage des Führerstandes sein.
Diese Anzeigen waren praktisch über die gesamte Zeit der Bundesbahn analog und in einer bauähnlichen Ausführung auf nahezu allen Baureihen der 60 bis 80er Jahre zu finden. In der Regel handelt es sich um Instrumente mit einem Durchmesser von ca. 100mm und 160mm, oft zwei einfache und ein Doppelmanometer, oder bis zu vier einfache. Hersteller ist meist VDO/OTA oder MW/IMT. Abweichend in der Größe sind meist nur die Anzeigen im Einheitsführerstand, diese fallen hier kleiner aus.

Für die Umrüstung hat sich in der Praxis bislang die Verwendung von Schrittmotoren bewährt. Ideal sind hierbei Miniaturgetriebeschrittmotoren wie sie auch in den Tachos diverser Automobile zu finden sind. Hersteller solcher Motoren sind z.B. VID oder Switec. Leistung und Zeigerwellendurchmesser sind ausreichend für diesen Zweck und die Stromaufnahme ist noch gering genug um sie z.B. direkt an einem Arduino auch ohne Treiberbaustein zu verwenden.
Mit der Erfahrung einiger Umbauten hat sich eine Lösung ergeben, bei der eine höhenverstellbare Halteplatte sowie neue Zeiger für die Motoren CNC-gefräst aus Kunststoff benötigt werden.
Das alte Messwerk kann entweder komplett aus dem inneren demontiert oder passend abgefräst werden. So bleibt die Wahl zwischen Rückbaubarkeit oder äußerlich praktisch nicht erkennbarem Komplettumbau.
Durch unterschiedliche Halteplatten lassen sich derzeit bis zu drei Motorentypen auf diese Art verwenden, auch Deuta Tachos, Schaltstufenanzeiger oder Uhren konnten mit entsprechendem Motor schon so umgerüstet werden.
Die Halteplatten werden über ohnehin vorhandene Bohrungen an der Rückwand des Gehäuses befestigt und die Kabel über den Sockel herausgeführt. Das Bild zeigt ein Manometer, bei dem das Messwerk innen abgefräst wurde. So kann der originale Haltesockel weiterwendet werden, ein Rückbau ist allerdings nicht mehr möglich.
Bei einigen Manometern von z.B. Hersteller MW oder IMT ist oben auf dem Schrittmotor noch ein zusätzlicher Halter für die Skala erforderlich (siehe 5. Bild), bei Exemplaren von VDO liegt die Skala dagegen am Rand des Gehäuses auf. Die neuen Zeiger werden nur aufgesteckt.
Die Ansteuerung der Motoren kann z.B. über einen Arduino erfolgen. Vielfach bewährt hat sich dabei die Verbindung Arduino Mega 2560 mit Ethernetshield (im Bild zusammen mit Manometer und PZB-Leuchtmelder). Kosten liegen bei ca. 25 Euro und man kann nebenbei praktische die gesamten Ausgaben aller Leuchtmelder, Tacho oder Manometer über diese Ein-Platinen-Computer abwickeln.
Passende Scripte sind dafür im Zusi-Forum zu finden:
http://forum.zusi.de/viewtopic.php?f=25&t=11754
Unbedingt erforderlich ist dabei noch eine Library für die einfache Einbindung der Schrittmotoren:
https://github.com/clearwater/SwitecX25
Im Prinzip kann mal auf diese Art alle Zeigerinstrumente in einem Führerstand umbauen, die Switec-X-Baureihe läßt sich vom Platz fast überall unterbringen. In Instrumenten mit kleinem Einbauraum wie den Manometern aus dem Einheitsführerstand kann die höhenverstellbare Halteplatte weggelassen und der Motor direkt auf eine Grundplatte befestigt werden. In solchen Fällen sind aber größere mechanische Anpassungen an die Haltekonsolen nötig.
Für elektrische Anzeigen wie Tachometer empfiehlt es sich zuerst die Stromaufnahme zu prüfen, oft ist auch der direkte Anschluß an einen Mikrocontroller möglich und ein Umbau unnötig.

Als weiteres Beispiel hier noch ein fertiger Umbau eines Doppelmanometers aus einem Einheitsführerstand mit VID 28-05 Doppelwellenmotor.


Ausführlichere Berichte über Umbauten im eigenen Thema im Forum.


Weitere Beispiele im Video:
https://vimeo.com/145046850
https://vimeo.com/139226400
https://www.youtube.com/watch?v=uTBpbyV1hF4

Hilfestellung beim Umbau kann gerne gegeben werden, die Kosten liegen in der Regel zwischen 30 und 40 Euro pro Manometer. Anfragen an den Autor über das Zusi-Forum unter A. Oellermann